EXTREME. NOMADS
Donnerstag, 24. Mai, 10 — 13 Uhr
Künstlergespräche mit Richard Mosse und Trevor Tweeten sowie Cao Fei und Yuk Hui. Einführung und Moderation von Peter Gorschlüter.
10—11.30 Uhr
Richard Mosse hat mit dem Einsatz militärischer Bildverfahren zur Dokumentation von Krisen und Kriegsgebieten weltweit Bekanntheit erlangt. Gemeinsam mit der Kuratorin Alona Pardo (Barbican, London) und dem Kameramann Trevor Tweeten wird er zentrale Aspekte seiner Filminstallation Incoming beleuchten, die unmittelbar auf die Situation Geflüchteter im Mittleren Osten, Nordafrika und Europa reagiert.
11.45—13 Uhr
Durch ihre intensive Auseinandersetzung mit digitalen Medien und dem rapiden gesellschaftlichen Wandel in ihrem Heimatland China, gehört Cao Fei zu den einflussreichsten Künstlerinnen der Gegenwart. Gemeinsam mit dem Technologiephilosophen Yuk Hui wird sie im Rahmen des RAY Festivals über ihre Film- und Fotoarbeit Haze and Fog sprechen und zentrale Aspekte ihrer künstlerischen Praxis beleuchten.
Richard Mosse absolvierte 2008 seinen Master of Fine Arts in Fotografie an der Yale Universität. Er macht sich für seine dokumentarischen Werke Abbildungstechniken zu eigen, wie sie normalerweise vom Militär verwendet werden. Für „Heat Maps 2016-17“ verwendete er eine Wärmebildkamera die in der Lage ist, Wärme über eine Distanz von 30,3 Kilometer festzuhalten und dokumentiert damit die Wande- rung von Migranten durch Europa, Mittel- und Nordafrika und zeigt detaillierte Einblicke in die Lebensumstände von Geflüchteten. Sein Werk wird weltweit ausgestellt, etwa 2013 bei der Biennale in Venedig. Mosse wurde 2014 mit dem Deutsche Börse Photography Prize ausgezeichnet und gewann 2017 den Prix Pictet. Richard Mosse lebt und arbeitet in New York und Berlin.
Cao Fei gilt als eine der innovativsten zeitgenössischen chinesischen Künstlerinnen. In ihren Filmen und Installationen mischen sich Sozialkritik, gegenwärtige Ästhetik, Dokumentarismus und Referenzen zum Surrealismus. Sie reflektiert in ihren multimedialen Arbeiten den rasanten und chaotischen Wandel den die chinesische Gesell- schaft derzeit erfährt. Cao Fei stellte ihre Arbeiten unter anderem auf den Biennalen von Shanghai, Moskau, Taipeh, Sydney und Istanbul und Venedig aus sowie in der Serpentine Gallery, in der Tate Modern London, dem Palais de Tokyo und Centre Pompidou in Paris. Cao Fei lebt und arbeitet in Peking.
Yuk Hui ist ein Philosoph der Technologie. Er ist momentan Wissenschaftler und Dozent an der Leuphana Universität Lüneburg und Gastprofessor an der Chinesischen Hochschule der Künste in der Hangzhou. Er ist Autor von On the Existence of Digital Objects (mit einem Vorwort von Bernard Stiegler, University of Minnesota Press, 2016), „The Question Concerning Technology in China“, ein Essay in Cosmotechnics (Urbanomic, 2017) und Mitherausgeber der Anthologie 30 Years after Les Immatériaux: Art, Science and Theory (Meson, 2015).
Peter Gorschlüter ist seit 2010 Kurator und Stellvertretender Direktor des MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main. Dort hat er zahlreiche monografische und thematische Ausstellungen realisiert, u. a. mit den Künstlerinnen Rineke Dijkstra, Jewyo Rhii, Fiona Tan, dem Modedesigner Kostas Murkudis sowie eine Retrospektive zum Werk des brasilianischen Künstlers Hélio Oiticica. 2016 entwickelte er am MMK die viel beachtete Ausstellung „Das imaginäre Museum“ in Zusammenarbeit mit der Tate und dem Centre Pompidou. Von 2008 bis 2010 wirkte er als Sammlungs- und Ausstellungsleiter an der Tate Liverpool und war 2010 Ko-Kurator der Liverpool Biennale. Von 2002 bis 2007 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter und Kurator an der Kunsthalle Düsseldorf. Peter Gorschlüter hat Kunstwissenschaft und Medientheorie an der HfG Karlsruhe studiert. Er ist Lehrbeauftragter der Curatorial Studies – Theorie – Geschichte – Kritik an der Goethe-Universität und Hochschule für Bildende Künste – Städelschule Frankfurt am Main.