EXTREME. BODIES
Museum Angewandte Kunst
24. Mai bis 9. September 2018
Eröffnung: 23. Mai 2018, 19 Uhr
Im Museum Angewandte Kunst werden mit EXTREME. BODIES Darstellungen von Körper und Identität beleuchtet. Die Fotografie dient dabei als Zeugenschaft des Körpers. Das Extreme findet seinen Ausdruck in der Fotografie selbst, in der Haltung der Fotografin und des Fotografen oder im Wahrnehmen von Habitaten jenseits normativer gesellschaftlicher Vorgaben. Wie bei Carolin Saage (*1988 DE), die seit Jahren Transgender weltweit porträtiert, jenseits oder innerhalb ihres Umfeldes, die auf und hinter die selbstgewählte Inszenierung blickt und sich dabei extremen Gefühlswelten aussetzt. Im Gegensatz dazu Antoine d’Agata (*1961 FR), dessen Fotografie ein Vergewissern des Eigenen im Unmittelbaren ist, in Nächten voller Exzesse mit Alkohol, Drogen, Gewalt und Sex. Und der denn auch sagt: „Es ist nicht unser Blick auf die Welt, der zählt, sondern unsere intimsten Erfahrungen mit ihr.“
Ebenfalls an den Rändern des „Normalen“ bewegt sich Boris Mikhailov (*1938 UA/DE) mit seiner Serie Case History (1997-1998) in seiner ukrainischen Heimatstadt Charkow, in der er die Gestrandeten der nachsozialistischen Gesellschaft dokumentiert, fokussiert auf den Körper als Ausdrucksträger, über den er den Personen wieder eine Präsenz gibt. Diese Präsenz einer Person ist in den Videofilmen Jamie Brunskills (*1983 GB) nicht mehr vorhanden, zeigen sich doch in seinen Filmen Körper ohne Köpfe, die sich in sich verformen und wie lebende Skulpturen wirken; oder wie fleischliches Substrat nicht mehr zu erkennender Individuen. Dem gegenüber stehen die Körperbilder der Vorreiter digitaler Fotografie, Inez van Lamsweerde (*1963 NL/FR) und Vinoodh Matadin (*1963 NL). Mit ihren Bildmanipulationen in den 1990er Jahren revolutionierten sie nicht nur die Modefotografie, sondern lieferten zugleich die Vorstellung eines Designens des Körpers, das den Bereich des Digitalen verlassen hat.
Arno Rafael Minkkinens (*1945 FI/US) abstrakte Selbstporträts, die, niemals manipuliert, immer nur Teile seines Körpers zeigen, verstehen sich hingegen, wie er selbst sagt, als „der ehrlichste Versuch, einen Gleichklang zwischen mir und der Natur herzustellen.“ Und während Minkkinen dabei nahezu verschwindet, setzt Martin Liebscher auf die Selbstvervielfachung seiner Person. In seinen Familienbildern posiert Liebscher (*1964 DE) in unterschiedlichsten Gesten und Haltungen an bekannten Orten. Die einzelnen Bilder werden anschließend am Computer zusammengefügt. So entstehen Bildwerke, die die Vorstellung von Identität und Selbstinszenierung ins Absurde führen.
Museum Angewandte Kunst
Schaumainkai 17, 60594 Frankfurt am Main
Öffnungszeiten
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Mi: 10—20 Uhr
Kontakt
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